Alles auf Anfang?

Dreharbeiten in Pandemie-Zeiten

In verschiedenen Ländern wird nun auf unterschiedlichen Ebenen daran gearbeitet, Antworten auf die Frage zu finden, wie denn die Bedingungen für Dreharbeiten zu gestalten wären, um so bald wie möglich Dreharbeiten bei möglichst freier Wahl der umzusetzenden Szenen und Skripte, der Drehorte und der eingesetzten Produktionsmittel wieder zu ermöglichen.

So verlockend und inspirierend der Blick weit über den eigenen Tellerrand auch sein mag, die nächste Stolperfalle liegt dabei womöglich schon vor den Toren der eigenen Stadt, wo gegebenenfalls ganz andere flankierende Vorgaben von lokalen Behörden zu beachten sind, als innerhalb der Stadtgrenzen.
Auch die gerade in europäischen Ländern und insbesondere in Deutschland gebotenen unternehmerischen Fürsorge- und Sorgfaltspflichten gebieten einem, die sehnsuchtsvollen Blicke etwa nach Hollywood wieder zurück in den eigenen Teller zu lenken.

Aus Skandinavien werden “verbindliche Sicherheitsrichtlinien” für die Filmbranche vermeldet, welche auf einer Dienstleister-Website (Nordic Film Guide) schlüssig dargestellt werden. Schauspieler scheinen dort jedoch nicht den bei uns gültigen SARS-CoV-2-Arbeitschutzstandards (BMAS vom 16.April 2020) zu unterliegen: “Küssen” sei nicht verboten und sozial erwünscht, also könne man dies ja auch vor der Kamera tun.

Während bei uns zwar auch die ersten szenischen Studio-Serienproduktionen ihre Dreharbeiten wieder aufnehmen, wird an verbindlichen (und rechtssicheren) Umsetzungen der Sicherheitsvorschriften für unsere Branche noch gefeilt.
Auch der BvP beteiligt sich an einer entsprechenden Initiative, welche hofft, bis Ende April ein erstes umfassenderes Ergebnis vorlegen zu können.

Fest steht jedoch bereits jetzt: Eine faktisch nur begrenzt mögliche Lockerung der allgemeinverbindlichen Schutzmaßnahmen allein reicht nicht, um eine freie künstlerische und wirtschaftlich tragbare Umsetzung kreativer Filmwerke zu erreichen, wie sie unsere Branche und die Zuschauer als Meßlatte gewohnt sind.

Dazu bedarf es fundierterer Kenntnisse über die wirkliche Natur des Pandemieverlaufs vor Ort. Es bedarf  einer zur Zeit noch nicht einsatzreifen Neuausrichtung der allgemeinen, primär zum Tragen kommenden Präventionsmaßnahmen.
Und bis dahin bedarf es zuvorderst eines behutsamen und bedachten Umgangs mit der wertvollen und fragilen Resource Vertrauen – in gemeinsamer politscher, künstlerischer, unternehmerischer und individueller Verantwortung.

SN – 2020-04-24

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