Produzentenallianz stimmt auf ein Krisenjahr 2024 ein

Mehr als die Hälfte der deutschen Filmproduktionsunternehmen schätzen die aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht oder sehr schlecht ein

Am 4. Dezember 2023 veröffentlichte die Produzentenallianz Ergebnisse aus Ihrer Herbstumfrage 2023 unter den Mitgliedsunternehmen des Verbands. Fast die Hälfte von ihnen verzeichnete im laufenden Jahr einen Auftragsrückgang, und die Umsatzerwartungen für 2024 sinken weiter. Nur 2 Prozent der Mitglieder erwarten für das kommende Jahr eine gute oder sehr gute allgemeine Lage.

Ein ähnliches Stimmungsbild war bereits im Sommer aus den Reihen der Filmschaffenden zu vernehmen. Dieses Bild war im September durch erste Auswertungszahlen einer Umfrage des Erich Pommer Institut erhärtet worden, welche den im Arbeitskreis Fachkräftemangel aktiven Branchenverbänden und Unternehmen im Oktober vorgestellt worden waren. Die Zahlen ergaben, dass nahezu alle Filmschaffenden quer durch alle Gewerke für 2023 signifikant weniger Drehtage absolvierten als im Jahr 2022, und damit einen deutlichen Einkommensrückgang zu verzeichnen hatten. Eine detailliertere Auswertung der Umfrageergebnisse lässt noch auf sich warten, während die im Arbeitskreis präsentierten Ergebnisse nun in einem öffentlich zugänglichen Protokoll eingesehen werden können (https://www.epi.media/wbv/ – im Abschnitt ” Beiträge aus dem Arbeitskreis” steht das Protokoll “Präsentation Arbeitskreis Fachkräfte-Strategie Film & TV _10.23” als PDF-Download bereit. Die vorläufigen Umfrageergebnisse werden auf den Seiten 39 – 50 dargestellt.)

Die Ergebnisse der Produzentenallianz wiederum verdeutlichen, dass mitnichten nur der fiktionale Produktionssektor betroffen ist, sondern sämtliche Sparten der audiovisuellen Produktion in Deutschland. Auffallend ist, dass die Lage der eigenen Unternehmen durchwegs günstiger bewertet wird, als die Gesamtlage der Branche, und daß, so der Geschäftsführer der Produzentenallianz Björn Böhning gegenüber Blickpunkt:Film, die Antworten umso negativer ausfielen, je später sie abgegeben wurden. Die positiven Einschätzungen der jeweils eigenen Unternehmen drücke die Hoffnung aus, dass aktuelle Planungen aufgehen und Vorgespräche in Erfolg münden. Die Pressemitteilung sowie Grafiken zur Umfrage finden sich auf der Website der Produzentenallianz.

Die Gründe für die sich spartenübergreifend abbildende erwartete Verschlechterung sind vielfältig. Während für den fiktionalen Bereich die Aussicht auf eine Neuausrichtung der Bundesfilmförderung mit neuen Instrumentarien der steuerlichen Anreizförderung sowie einer Investitionsverpflichtung für Auftraggeber, der politische Druck auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Konsolidierung des in den letzten Jahren börsengetriebenen Streaming-Produktionsbooms die ausschlaggebenden Faktoren für einen erwarteten Auftragsrückgang ausschlaggebend angenommen werden darf, ist es beispielsweise im Bereich der Werbefilm-Produktion und bei den privaten TV-Auftraggebern typischerweise die allgemeine Wirtschaftslage.